Es geht ins Historic Triangle wo alles begann. Aber erst mal müssen wir die Chesapeak Bay überqueren, auf der gleichnamigen Brücke. Es ist mit 37km eine der längsten Brücken der Welt. Genaugenommen ist es nicht nur eine Brücke. Es gibt auch 2 integrierte Tunnel, die den Schiffsverkehr ermöglichen. Im Internet existieren einige Schauergeschichten über Fahrten auf dieser Brücke. Da muss wohl was dran sein, denn es gibt tatsächlich einen Fahrservice für Ängstliche. Ich empfand die Fahrt als problemlos, störend war eigentlich nur die Mindestgeschwindigkeit. Aber bei Sturm mag das ja anders aussehnen. Es gibt eine komplexe Regelung, bei welcher Windgeschwindigkeit welcher Autotyp die Brücke nutzen darf. Mit einem SUV ohne Anhänger ist man in der höchsten Gruppe, danach gibt es nur noch die Komplettschliessung.
Nun sind wir also im Historic Triangle. Die Eckpunkte des Dreiecks sind die Orte Jamestown (gegründet 1607, erste dauerhafte englische Siedlung in Nordmaerika), Yorktown (gegründet 1691) und Williamsburg (grgründet 1633). Verbunden sind durch den Colonial Parkway, eine Scenic Road, die vom National Park Service gebaut wurde und betreut wird.
Unser erstes Ziel ist das Yorktown Battlefield Visitor Center. In Yorktown gab es 1781 eine Schlacht, die den Unabhängigkeitskrieg maßßeblich beendete, und auch eine Schlacht während des Bürgerkriegs. Die Schlachtfelder kann man befahren, auch mit Guide wenn gewünscht. Wir haben aber schon so viele Schlachtfelder in den USA gesehen, das wir darauf verzichtet haben. Wirklich interessant ist das m.E. nur für Strategie-Fans. Sehr viel interessanter fanden wir Historic Yorktown. Ein Ranger führte uns dahin und hatte viel zu erzählen zur Geschichte allgemein und speziell zu Yorktown.
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Die Säule im Hintergrund gehört zu dem Monument, das den Sieg von 1781 feiert.
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Die 7$/Person waren gut investiertes Geld, auch weil wir damit den Trolly benutzen konnten, der in Yorktown verkehrt. Auf einen Besuch des Yorktown Victory Centers haben wir verzichtet, weil wir ein ähnliches Museum in Jamestown besichtigen wollen und der Tag ja leider zu wenig Stunden hat, jedenfalls zuwenig Stunden in denen die Attraktionen geöffnet haben. 10$/Person haben wir dadurch auch gespart. Aufgefallen in Yorktown sind uns viele Bambus-Wälder. Wie der Ranger uns berichtete ist Bambus hier nicht heimisch. Wer ihn eingeführt hat, ist nicht bekannt. Aber er fühlt sich hier extrem wohl und vermehrt sich wie Unkraut in der gesamten Region.
Weiter ging es über den Colonial Parkway nach Jamestown. Eine wirklich schöne Straße mit vielen Ausblicken in die Natur, die auch noch wenig befahren ist (wohl wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung). Aufgefallen ist mir dabei ein Warnschild "Goose Crossing". Ich kenne viel Crossing und Xing Schilder, aber dieses war mir neu. Leider habe ich vergessen es abzulichten. Aber seine Berechtigung hatte es.
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Die Kanada-Gänse gehen tatsächlich zu Fuß über die Straße, obwohl sie ja fliegen können.
Unser nächstes Ziel war Historic Jamestown. Dafür durften wir wieder $7/Person bezahlen. Eigentlich $14, aber die $7 aus Yorktown werden angerechnet. Den Preis empfanden wir als unangemessen, denn es gibt eigentlich nichts zu sehen. Ein paar Fundamente von ehemaligen Häusern. Eher sind das aber wohl nur Steine, die die Lage der Häuser markieren. Das einzig halbwegs interessante war noch eine alte Glasbläserei, in der die Kunst des Glasblasens demonstriert wurde (aber das kennen wir ja in Deutschland auch sehr gut). Jamestown liegt auf einer (Halb)Insel in schöner Natur. Die eigentliche eingeplante Rundfahrt dort musste leider ausfallen, der Loop war geschlossen.
Weiter dann zu Jamestown Settlement. Das ist ein Museum mit Living History. Es gibt ein Indianerdorf, ein Fort und vieles andere. Von den 'Bewohnern' bekommt man viele interessante Informationen. Auch wenn der Eintritt mit $17/Person nicht gerade billig ist, diese Ausgabe hat sich gelohnt. Ein Highlight sind die Nachbauten von drei Schiffen, mit denen die Engländer hier gelandet sind.
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Wenn man dann erfährt, wieviele Mann Besatzung und wie viele Passagiere auf so einem Schiff waren, dann kann man ermessen, daß die Reise über den Atlantik keine angenehme Kreuzfahrt war...
Zur Übernachtung ging es dann nach Williamsburg. Da wir Wochenende haben, hatte ich das Woodlands Hotel & Suites (direkt am Visitor Center) vorgebucht. Das Zimmer war okay, aber das Hotel hat den Charme einer Kaserne. Das Personal an der Rezeption hatte die 'Wer stört' Mentalität, die ich leider in den USA gerade in größeren Hotels und Häusern von Motel-Ketten immer öfter vorgefunden habe. Der Preis war mit 150$ der Lage entsprechend, man hätte problemlos woanders auch das doppelte zahlen können.